Bücher zur französischen Lebensweise

Kann man das „Savoir vivre“, die französische Lebensart wirklich aus Büchern herauslesen? Ist eine Beschreibung überhaupt möglich? Ist es nicht vielmehr notwendig, dieses Lebensgefühl einzuatmen, an einem Morgen auf dem Mont Martre, einem Sonnenuntergang auf den Felsen vor Brest, oder einem kühlen Pastis in einem Café in Nizza?

Eine der Ursächlichkeiten, die von der französischen Lebensart reden lässt, ist sicherlich eine gewisse, charmante Art von Überheblichkeit, die dem Durchschnittsfranzosen zu eigen ist. Wie kann einen etwas ärgern, wenn man es ohnehin von vorneherein besser gewusst hat? Doch auch die Art und Weise wie die Franzosen miteinander kommunizieren macht einen Gutteil dieses Lebensgefühls aus. Das soziale Miteinander, auch das Familiengefühl sind, was wohl den zunehmend mediterranen Ländern zu eigen ist, äußerst ausgeprägt. Dieses Zusammensein wird in einer weiteren, sehr sinnlichen Hauptaufgabe des französischen Lebens gepflegt – nämlich dem Zu-sich-nehmen von Nahrung. Egal, ob flüssig oder fest, der Franzose neigt dazu, aus jedem Essen ein regelrechtes Fest zu machen. Die Familie ist, so irgend möglich, bei den für unsere deutschen Verhältnisse schon nächtlichen Gourmetfreuden selbstverständlich anwesend, aber auch Nachbarn oder Fremde, die man zufällig kennengelernt hat, sind gern gesehene Gäste.

Hier wird ein soziales Miteinander gepflegt, ganz ohne falsche zwischenmenschliche Grenzen und sehr offen, das in der strengen deutschen Gesellschaft schlicht nicht denkbar und erlebbar ist. So sehr sich der Einzelne auch bemühen mag. Es sind also die Genüsse, die der Franzose zu würdigen weiß, die ihn vom nüchternen Deutschen unterscheiden, wobei man natürlich darauf hinweisen muss, dass andere, mehr im Süden gelegene Länder, dieser Genussfreudigkeit in Nichts nachstehen.

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