Die französische Wirtschaft kämpft, sehr verborgen zwar, immer noch mit der Theorie des Merkantilismus. Dies unterscheidet die französische Nation in keiner Weise von anderen europäischen Staaten.
Die französische Wirtschaft, wie im Übrigen die deutsche genauso wie die italienische oder spanische, verkörperte über zwei Jahrhunderte das System des Merkantilismus, dessen simple Auswirkung war, dass die auf Kosten der armen Strukturen der Bevölkerung, der Arbeiter, dem späteren Proletariat, erwirtschafteten Gewinne der Oberklasse zuflossen. Durch eine Politik der Monopole, einem äußerst rigiden Einsatz der staatlichen Kontrolle, wurde versucht, Gewinn zu maximieren, ihn in sichere Werte zu investieren, beispielsweise in Gold- oder Silberreserven. Diese Art des Wirtschaftens wurde besonders in England und Frankreich strikt durchgeführt, doch übernahmen die meisten europäischen Staaten diese Anschauung.
Doch die neuen Gesetze des Marktes haben die Grundlage dieser Wirtschaftsführung zum allergrößten Teil aufgehoben, wenn auch Grundzüge und Grundsätzlichkeiten auch durchaus noch in der modernen Marktwirtschaft in einer globalisierten Welt zu finden sind. Da steht Frankreich nicht allein, und diese Ausrichtung zu einem modernen Merkantilismus hin macht auch vielen Ökonomen Sorgen. Nicht zuletzt die Krise in den arabischen Nationen lässt deutlich werden, dass feudalistische Regierungsformen von der Bevölkerung nicht mehr unbedingt toleriert werden. Diesem neuen öffentlichen Bewusstsein müssen auch westliche Staaten Rechnung tragen. Das äußert sich auch in Deutschland, ebenso wie verstärkt in Frankreich, mit Protesten der Bürger, die den Staat hinterfragen. Ob die dadurch infrage gestellten Strukturen der realen Marktwirtschaft dadurch aber in irgendeiner heftigen Art und Weise berührt werden, bleibt wohl noch etliche Jahre ein Geheimnis der Zukunft.
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