Er bezeichnete sie als wichtigste Errungenschaft seiner Amtszeit: die Rente mit 62. Der französische Staatschef Sarkozy brachte die Rentenreform mit erstaunlicher Schnelligkeit durch das Parlament. Nach wochenlangem Protest mussten sich die Gegner der Reform doch geschlagen geben. Als „unmenschlich“ und „ungerecht“ verschrien, wurde die Rentenreform von vielen Bürgern nach dem Motto: „Da bleibt einem nur noch ein Interwetten-Bonus“ verspottet und abgelehnt. Ob die Reform tatsächlich solche Einschränkungen für den Bürger bedeutet, muss sich jedoch erst noch zeigen. Erst 2018 soll die Reform beendet sein.
Ob sie wirklich gelingt, hängt ganz entscheidend von der Präsidentschaftswahl 2012 ab. So kündigte die Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Martine Aubry, an, im Falle eines Wahlsieges das Rentenalter wieder herabzusetzen. Fakt ist jedoch, dass Frankreich auch mit 62 Jahren Renteneintrittsalter noch deutlich unter dem Schnitt wichtiger EU-Staaten liegt. Deutschland hat die Rente mit 67 Jahren ins Auge gefasst, die ab dem Jahre 2012 schrittweise greifen und 2029 reformiert sein soll. Spanien macht es ganz ähnlich, wobei dort Ruheständler 14 Monatsrenten beziehen. Auch Dänemark wird bis 2027 das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre erhöht haben. Das dortige System von einer Kombination zwischen einer gesetzlichen und einer Zusatzrente funktioniert und wird von den Bürgern angenommen. Großbritannien erhöht das Eintrittsalter bei Frauen ebenfalls mit 65 Jahren. Der Protest Frankreichs gegen die Rentenreform stößt also in den Nachbarländern auf nur sehr verhaltenes Verständnis.
Es bleibt abzuwarten, wie die Wahl 2012 in Frankreich ausfällt und ob auch nächstes Jahr die derzeit starke Partei der Sozialisten noch solch großen Zuspruch findet wie momentan. Eine Klage der Sozialisten beim Verfassungsrat (gleich dem deutschen Verfassungsgericht) gegen die Reform jedenfalls scheiterte.