Frankreich setzt auf Atomkraftwerke

Frankreich setzt auf AtomkraftwerkeDie Welt von heute bewegen viele unterschiedliche Fragen: Wie sicher ist der Arbeitsplatz? Wo schickt man den Nachwuchs zur Schule? Welche Geldanlage ist die Richtige um fürs Alter vorsorgen zu können? Was bringen Tagesgeldkonto-Zinsen? Dann gibt es hier zumindest viele nützliche Tipps zum Thema Tagesgeldkonto.

Eine der größten Fragen in Europa und der Welt ist: Wie sicher ist Atomkraft? Eine durchaus spannende Frage vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Japan. Frankreich kommt bei diesem Thema eine ganz besondere Rolle zu.Unser Nachbarland Frankreich deckt 80 % seiner elektrischen Energie mit Atomkraft ab. Über 19 AKW-Zentren mit insgesamt 58 Reaktoren verfügt Europas Atom-Nation Nummer 1. Bereits in den fünfziger und sechziger Jahren gingen die ersten Meiler ans Netz. Während damals mit Natururan gearbeitet wurde, werden heute vor allem Schwer- und Leichtwasserreaktoren betrieben. Frankreich steht an der Spitze, was die Modernisierung, Forschung und Wissenschaft von Nuklearindustrie betrifft. Ein Druckwasserreaktor der dritten Generation, der sogenannte „EPR“, wird derzeit in Flamanville gebaut.

Dass die französische Wirtschaft in der aktuellen Atomausstieg-Debatte einen eher kontroversen Standpunkt vertritt, hat offensichtliche Gründe. Insgesamt 1,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts machte die Atom-Branche im Jahre 2007 aus. Rechnet man die Zulieferindustrie mit ein, so schafft die Atomindustrie in Frankreich über 194.000 Arbeitsplätze. Das sind nicht zu unterschätzende Zahlen, die Frankreich zum Atom-Exportland überhaupt gemacht haben. Das wissenschaftliche und wirtschaftliche Know-how, das sich das Nachbarland im Laufe der Jahre erarbeitet hat, wird mittlerweile in der ganzen Welt genutzt und bringt dem Land jährlich rund sechs Milliarden Euro ein. Frankreich war und ist gezwungen, auf Atomenergie zu setzen. Schuld daran sind die kaum vorhandenen Bodenschätze und Naturrohstoffe. In einer Welt, in der fossile Brennstoffe immer knapper und teurer werden, hat sich Frankreich so einen strategisch sehr günstigen Ausgangspunkt geschaffen und entscheidende Vorteile gesichert. So sicherte sich Frankreich in der Vergangenheit einen Großteil des auf dem Markt vorhandenen Natururans. So hat sich das Land im Bereich der Energie- und Stromversorgung komplett unabhängig gemacht.

Die Frage der Endlösung ist in Frankreich seit einiger Zeit geklärt. Ein Kernstück der Atomindustrie in Frankreich ist die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague in der Normandie. Dort werden nicht nur französische atomare Reste aufbereitet und behandelt, sondern auch die Brennelemente von 27 anderen Staaten. Die endgültige Lagerung unter der Erde sieht Frankreich als günstige und dauerhaft sichere Endlösung an. So exportiert Frankreich nicht nur sein Fachwissen in Länder wie Israel, Südafrika und den Nahen Osten, sondern importiert im Gegenzug Atomreste und stärkt so die eigene Wirtschaft – ein Konzept, das sich in der Vergangenheit sehr bewährt hat. Die Franzosen erfreuen sich an den europaweit günstigsten Strompreisen. Dabei sind künftige Kosten durch Stilllegungen von AKWs und der Zwischen- und Endlagerung bereits inbegriffen. Die Frage der Atompolitik, -wirtschaft ist also vom jeweiligen Standpunkt aus gesehen durchaus unterschiedlich zu beantworten. Die Zeit wird zeigen, wie sich Frankreichs Bürger nach der Japan-Katastrophe bezüglich der nationalen Nuklearindustrie entscheiden werden. Auch die Zeitschrift Stern titelte zu diesem Thema: „Weshalb Frankreich die Atomkraft liebt.“ Der Spiegel hat dieser Politik ebenfalls einen Artikel gewidmet.